Meldungen aus dem Landesverband Schleswig-Holstein
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Arbeitseinsatz an den Gräbern von polnischen Zwangsarbeitern in Flensburg

Volksbund, Reservisten, Deutsch-Polnische Gesellschaft und Jugendliche arbeiten gemeinsam auf dem Friedenshügel

Eine große und bunt gemischte Gruppe traf sich am Wochenende zum Arbeitseinsatz an den Gräbern von polnischen Zwangsarbeitern auf dem Friedhof Friedenshügel in Flensburg

Versöhnung über den Gräbern - Gemeinsam für den Frieden

Unter diesem Motto des Volksbundes hatten am Samstag, 15.10.22, der Kreisverband Flensburg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Reservistenkameradschaft Flensburg, die Deutsch-Polnische Gesellschaft Region Schleswig und der Jugendring Flensburg auf den Friedhof Friedenshügel eingeladen.

Der Kreisgeschäftsführer Flensburg im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Herr Michael Riedel, konnte den Vorsitzenden der RK Flensburg, Herrn OTL d.R. Norbert Dethlefs mit 17 Kameraden, die Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Region Schleswig, Frau Elisabeth Rosner mit 7 Mitgliedern und Erik vom Jugendring Flensburg begrüßen. Aus Kiel angereist war zudem die Präsidentin der Europäischen Bewegung SH und stv. Landesvorsitzende der Europa Union, Frau Martina Fey.

Von 09 Uhr bis 12 Uhr arbeiteten alle Anwesenden gemeinschaftlich an den Gräbern der im und auch noch nach Ende des 2. Weltkrieges verstorbenen polnischen Zwangsarbeiter und deren Familien. Insgesamt 170 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder fanden hier auf dem 1946 eingerichteten Friedhof ihre letzte Ruhestätte. Die Grabkreuze und das Hochkreuz wurden gereinigt und teilweise neu ausgerichtet. Die gesamte Anlage wurde gärtnerisch bearbeitet und frei geschnitten.

Um 12 Uhr stieß der Stadtpräsident der Stadt Flensburg, Herr Hannes Fuhrig, dazu und es erfolgte das Niederlegen zweier Gestecke durch die RK Flensburg und die Deutsch-Polnische Gesellschaft. Danach sprachen Frau Rosner, Herr Dethlefs und Herr Riedel das Totengedenken.

Anschließend richtete Herr Dethlefs das Wort an die Anwesenden und betonte in seiner Ansprache, dass wir, die wir hier stehen, zwar unschuldig hinsichtlich der Ereignisse in den Weltkriegen sind, aber uns selbst schuldig machen, wenn wir hinnehmen, was um uns herum geschieht und nicht dafür sorgen, dass Vergangenes nicht vergessen wird.

Frau Rosner erklärte dann, dass ca. 14.000 Zwangsarbeiter (Männer, Frauen, Kinder) in und um Flensburg u.a. auf der Werft, der Feldmühle oder auf landwirtschaftlichen Höfen arbeiten mussten. Unterbringung, Versorgung und medizinische Versorgung waren dabei äußerst mangelhaft. Diese gemeinsame Aktion mit ihren polnischen Landsleuten, deutschen Reservisten in Uniform und immerhin zwei Jugendlichen bedeute ihr sehr viel und sie wünsche sich mehr solcher Aktivitäten in der Zukunft.

Abschließend richtete auch der Stadtpräsident das Wort an die Anwesenden und bedankte sich im Namen der Stadt Flensburg für die geleistete Arbeit.

Zum Ende des Einsatzes wünschte Herr Riedel allen einen guten Heimweg, nicht ohne zu betonen, dass  die primäre Aufgabe des Volksbundes die Errichtung und die Pflege von Kriegsgräberstätten im Ausland sei. Im Inland sind die Friedhofsträger verantwortlich aber wenn möglich unterstützt der Volksbund gerne.

Bilder vom Arbeitseinsatz auf dem Friedenshügel: