Vom 11. bis 23. Juli 2021 war ein Team aus dem Standortbereich Kropp zum Arbeitseinsatz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK e.V.) in Südtirol/italien. Der Standortälteste Kropp hatte zur Teilnahme aufgerufen und es fanden sich zehn Soldatinnen und Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 “I“ und des Abgesetzten Technischen Zugs 245 unter Führung von StFw Frank Bischof. Bereits am Freitag davor unterzogen wir uns vor dem Verpacken der Ausrüstung einem für alle negativ ausgefallenen Corona-Antigen-Test.
Am Sonntag, den 11.07.2021, um 5:30 Uhr stand die erste Etappe der Anfahrt von gut 900 km bis ins Allgäu nach Sonthofen auf dem Programm. In der Grüntenkaserne stellte man uns Unterkünfte und am nächsten Morgen ein Frühstück zur Verfügung; vielen Dank an dieser Stelle an die Unterkunftsverwaltung in Sonthofen. Nach dem Frühstück und einem erneuten Antigen-Schnelltest in einer Apotheke in Sonthofen folgte die zweite Etappe über knapp 300 km bis zum Pordoijoch. Hinter Bad Hindelang am Oberjoch bekamen wir einen ersten Eindruck, was uns die nächsten Tage begleiten sollte: die Berge. 300 km in den Bergen sind eben doch ein ganz anderer “Schnack“. Nach anstrengenden 6 Stunden erwartete uns schon der Friedhofsverwalter - unser Ansprechpartner für den Arbeitseinsatz – Herr Markus Nägel am Ziel am Pordoi Pass auf knapp 2.300 m Höhe. Es erwartete uns aufgrund der kühlen Witterung (gerade mal zweistellige Temperaturen) ein nur teilweise grandioses Bergpanorama.
Nach dem Beziehen der Unterkünfte im Hotel Col di Lana inspizierten wir ein erstes Mal den 1,5 km entfernten Friedhof. Es ist eine ziemlich beeindruckende Krypta, an der 8582 gefallene österreichische und deutsche Soldaten des 1. Weltkrieges und 849 Tote des 2. Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte fanden. Von dem Friedhof hat man bei gutem Wetter einen beeindruckenden Blick auf die Kuppe des Col di Lana, und die Ampezaner Dolomiten, einem Frontgebiet im 1. Weltkrieg. Mit einer kurzen Einweisung in die Aufträge der folgenden Tage ging es zurück in unsere Unterkunft. Arbeitsreiche Tage standen uns bevor. Die Wettervorhersage sagte ungemütliche einstellige Temperaturen bei nicht immer trockener Witterung für die nächsten Tage voraus.
Ab dem 13.07.2021 begannen wir dann nach dem Frühstück die alten porösen Betonfugen am oberen Ring der Krypta zu entfernen und mit 2-Kompenentenmörtel neu zu versiegeln. Hiermit waren wir 2 volle Tage beschäftigt. In den Folgetagen waren wir mit der Herstellung von 14 neuen Holzbänken aus Lärche und dem Aushub und der Neubefestigung von 12 zum Teil beschädigten Tiefenbordern an der Zufahrt zur Kriegsgräberstätte beschäftigt. Unseren vorgegebenen Auftrag schon fast erfüllt ging es nach einer aufgrund der kalten und regnerischen Witterung anstrengenden ersten Woche in das wohlverdiente Wochenende. Erholung zum Teil aktiv bei Bergwanderungen auf die umliegenden 3000er und/oder bei einer militärhistorischen Weiterbildung im Rahmen einer Betreuungsfahrt zu den Soldatenfriedhöfen in Meran und Costermano am Gardasee standen u.a. auf dem Programm.
Nach dem Wochenende wurden die alten Bänke gegen unsere neuen mit dem Panther - unserem Verbandsabzeichen - versehenen Bänke an der Zuwegung und an der Kriegsgräberstätte ausgetauscht. Einige Arbeiten am Verwalterhaus wie das Befestigen und Versiegeln von Terrassenplatten und die Vorbereitungen für die Kranzniederlegung am 21.07.2021 prägten das Bild der nächsten Tage.
Ein bewegendes Ereignis erlebte ich noch am Morgen der Kranzniederlegung. Bei der “Flaggenparade“ mit dem Friedhofsverwalter galt es die Flaggen Europas, Österreichs, Italiens und Deutschlands zu hissen, als vier Wanderer die Krypta passierten. Interessiert wandten sie sich uns zu und baten uns beim Hissen der italienischen Flagge kurz innezuhalten, um lautstark die italienische Hymne anzustimmen und zum Besten zu geben. Im anschließenden Gespräch und nach einer weiteren lautstarken Gesangseinlage stellte sich heraus, dass es sich bei einem der Wanderer um Tarcisio Andreolli, den ehemaligen Präsidenten von Südtirol handelte.
Am Nachmittag stand dann die Übergabe des Friedhofs im Rahmen einer Kranzniederlegung auf dem Programm. Unserer Einladung folgte u.a. der Bürgermeister der Region und ein Vertreter der S.P.A. Pordoi (Seilbahnbetreiber), der uns bei einigen Arbeiten mit “schwerem Gerät“ aushalf. Bewohner des Ortes und auch vorbeiziehende Wanderer nahmen interessiert an der Zeremonie teil. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Friedhofsverwalter wurden zur Begrüßung die deutsche und italienische Hymne gespielt. Die Akustik in der Krypta, die nur durch eine kleine Bluetooth-Box erzeugt wurde, war beeindruckend. Nach einer kurzen Ansprache und dem Vorlesen des Totengedenken wurde die Schweigeminute durch das Lied vom guten Kameraden abgeschlossen und erzeugte mal wieder Gänsehaut. Zum Abschluss dieser Veranstaltung hörten wir dann noch das Europalied.
Auf Einladung des Friedhofsverwalters wurden im Anschluss bei einem Bier und anderen Getränken in der Bar Maria die Gastgeschenke ausgetauscht.
Zum späten Nachmittag ging es dann ans Verpacken der Ausrüstung. Nach dem Abendbrot erlebten wir dann noch eine eindrucksvolle Bestätigung der Arbeit des VDK e.V.: Ein an der Zeremonie teilnehmendes Ehepaar aus dem Raum Nürnberg konnte mit Hilfe des Friedhofverwalters das Grab eines direkt verwandten Angehörigen, der als Gefallener des 2. Weltkriegs auf dem Soldatenfriedhof am Futapass seine letzte Ruhestätte fand, ausfindig machen.
Am Morgen des 22.07.2021 traten wir nach dem Frühstück die Heimreise an. Das Ziel für die Etappe war Kassel, wo die ZAW-Betreuungsstelle – ein ganz herzlicher Dank an die dortige Unterkunftsverwaltung für die super Zusammenarbeit - für uns Unterkünfte bereit hielt. Nach der Übernachtung trafen wir dann am Freitag, den 23.07.2021 gegen Mittag wieder wohlbehalten an unserem Standort Kropp ein, rechtzeitig vor dem wohlverdienten Wochenende.
Abschließend ist besonders die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Friedhofsverwalter Markus Nägel hervorzuheben. Er war immer ansprechbar und stand stets mit Rat und Tat zur Seite. Auch die unkomplizierte Unterstützung durch den Seilbahnbetreiber S.P.A. Pordoi mit “schwerem Gerät“ war äußerst hilfreich. Zu guter Letzt geht ein ganz besonderer Dank an das freundliche und kompetente Personal des Hotel Col di Lana. Hier ist insbesondere die sensationelle Verpflegung zu nennen, die maßgeblich zur guten Stimmung im Team und somit zum aus unserer Sicht guten Gelingen des Arbeitseinsatzes beigetragen hat.
Bericht: OStFw Hansen
Bilder: HptFw Voigt/OStFw Hansen