Am verlängerten Wochenende 1. bis 4. Mai 2025 hat die RAG-Kriegsgräber ein Seminar in der Bildungsstätte des Volksbundes, an der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (NL) durchgeführt. Der Seminarleiter und Vorsitzende der RAG, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Spill hatte diesen Veranstaltungsort bewusst für dieses Thema ausgewählt, obwohl die Masse der Teilnehmer bereits im letzten Jahr in Ysselsteyn war.
Das Thema „80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus – und Ende Zweiter Weltkrieg“ sollten die Teilnehmer der RAG einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten. Was bedeutete das Ende des Zweiten Weltkrieges für die Niederländer und für die Belgier? An der Bildungsstätte in Ysselsteyn, direkt an der größten Kriegsgräberstätte in Westeuropa war das Thema sehr gut zu vermitteln. Im Seminarraum wurden die Teilnehmer vom Vorsitzenden der RAG auf das Thema eingestimmt. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Oberfeldwebel d.R. Dietrich Depping von allen Teilnehmern zum 84. Geburtstag gratuliert. (Bild Geburtstag)
Zu Beginn stand der Besuch der Kriegsgräberstätte auf dem Programm. Viele Schicksale, insbesondere einige Einzelschicksale, haben die Teilnehmer sehr betroffen gemacht. (Bild Ysselsteyn u. Schicksal) Hierüber wurde im Anschluss an den Besuch noch viel diskutiert. Und es wurde noch einmal ein Blick auf die „Glocke“ geworfen. Diese wurde im Rahmen eines Arbeitseinsatzes 1995 von der damaligen PzPiKp 510 aus Plön gestiftet. Auch der Präsident des Volksbunde, General a.D. Wolfgang Schneiderhan besichtigte gemeinsam mit dem Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Spill diese Stätte der Erinnerung. (Bild Präsident)
Am darauffolgenden Tag stand die erste Exkursion auf dem Programm. Nationaal Monument Kamp Vught. Kamp Vught, auch als Konzentrationslager Herzogenbusch bezeichnet, wurde ab Sommer 1942 errichtet. Von Januar 1943 bis zur Befreiung im September 1944 waren hier ca. 32 000 Gefangene, vor allem Juden, Sinti und Roma sowie politische Gefangene interniert. Im Juni 1943 organisierte die SS die Deportation von fast 1300 jüdischen Kindern nach Sobibor, wo sie kurz nach der Ankunft getötet wurden. Das Kinderdenkmal – mit den Namen aller Deportierten – auf dem Außengelände der Gedenkstätte erinnert an dieses grauenhafte Geschehen. Das Konzentrationslager Herzogenbusch war während des Zweiten Weltkriegs das einzige SS-Konzentrationslager außerhalb Nazi-Deutschlands. (Bild Todestransport) Für alle Teilnehmer war dies ein sehr ergreifender Eindruck vom Geschehen zur NS-Zeit hier in den Niederlanden.
Am Samstag wurde die zweite Exkursion, dieses Mal in Belgien, durchgeführt. Fort Breendonk. Das Fort Breendonk ist eine, Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Festung bei Willebroek in Belgien. Es stand im Ersten Weltkrieg unter Beschuss der deutschen Artillerie. Im Westfeldzug im Mai 1940 wurde es von der Wehrmacht erobert.
Ursprünglich zur Verteidigung Antwerpens gebaut, war Fort Breendonk von September 1940 bis September 1944 ein Konzentrationslager der Nazis. Etwa 3.500 Häftlinge wurden in diesem Lager interniert. Fort Breendonk ist eines der am besten erhaltene Konzentrationslager in Europa und ein Ort, der die Erinnerung an das Leiden, die Folter und den Tod so vieler Opfer wachhält. Am 31. August 1944 räumten die Deutschen das Lager und schickten ihre Gefangenen in das Lager Vught in den Niederlanden. Fünf Tage später übernahmen die britischen Befreier das Lager und sperrten deutsche Kriegsgefangene und "unpatriotische Menschen" ein. (Bild Lager NL / B) Nach diesen bleibenden Eindrücken gab es am Abend am Lagerfeuer in Ysselsteyn sehr viel zu diskutieren. (Bild Diskussion)
Am Sonntag ging ein sehr interessantes Seminar zu Ende. Alle Teilnehmer waren vom Thema und den Exkursionen begeistert. Fazit: Die weite Anreise hatte sich gelohnt. (Bild Teilnehmer)
Text: Jürgen Spill
Bilder: Dietrich Depping