Meldungen aus dem Landesverband Schleswig-Holstein
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Exkursion mit Preetzer Reservisten zur deutschen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn (NL)

Nach langer Planung ging es am Wochenende 21. - 23.10. nach Holland.

Der Friedhof in Ysselsteyn (NL) war Ziel der Exkursion der Preetzer Reservisten

Der Vorsitzende der RK Preetz, Korvettenkapitän d.R. Stefan Mödl, plante bereits Anfang des Jahres zusammen mit dem Reservistenbeauftragten, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Spill, dieses Vorhaben. Nun, im Oktober, sollte der Besuch der flächenmäßig größten deutschen Kriegsgräberstätte weltweit dann auch verwirklicht werden. Mehr als 31.700 Kriegstote haben im niederländischen Ysselsteyn ihre letzte Ruhestätte gefunden. Zusätzlich unterhält der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. dort eine seiner vier Bildungs-und Begegnungsstätten.

Ein idealer Ort für die Durchführung von Exkursionen und Weiterbildungen, nur etwa 20 Kilometer von der niederländisch-deutschen Grenze entfernt. 

Zur offiziellen Übergabe der Kriegsgräberstätte am 7. November 1976 sagte der damalige Präsident des Volksbundes, Prof.Dr. Willi Thiele: „Jedes Kriegsgrab ist ein Aufruf, der Gewalt zu entsagen. Kriege lösen keine Probleme, sie schaffen nur Ungerechtigkeiten und Leiden.“  Wie treffend für unsere heutige Zeit.

Das Thema dieses Seminars lautete unter anderem: „OVERLOON! Die größte Panzerschlacht des Zweiten Weltkriegs auf Niederländischen Boden“.
Natürlich wurde im Rahmen dieses Themas das Kriegsmuseum in Overloon besucht. „Krieg gehört ins Museum“, das ist das Motto dieses beeindruckenden Museums. Hier wird die Geschichte des Zweiten Weltkriegs präsentiert und wir sehen, wie es soweit kommen konnte, dass innerhalb von fünf Jahren mehr als fünfzig Millionen Menschen ihr Leben verloren, aber auch, wie die unterdrückte Bevölkerung auf erfindungsreiche Weise mit Beschränkungen und Mängeln umging. Schließlich wird natürlich auch auf die Befreiung eingegangen, insbesondere auf die Schlacht bei Overloon.

Spurensuche, das war ein weiteres Thema für die Reservisten. Der Reservistenbeauftragte, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Spill, hatte sich hierfür das Schicksal eines Luftwaffen-Piloten ausgewählt. Ein Reservist der RK Preetz, der Obergefreite d.R. Hauke Knabe, erläuterte den Teilnehmern etwas über den Hauptmann Reinhold Knacke. Am 1. Juli 1942 wurde ihm als Flugzeugführer in der 3. Staffel des Nachtjagd-Geschwaders 1 und als Oberleutnant das Ritterkreuz verliehen. Am 1. Januar 1942 errang er seinen 40. Luftsieg. Am 3. Februar 1943 wurde er im Luftkampf mit einem Halifax-Bomber abgeschossen. Posthum wurde ihm als Hauptmann und Staffelkapitän der 3. Staffel im Nachtjagdgeschwader 1 das Eichenlaub verliehen.
War Reinhold Knacke ein Held, ein Täter oder ein Opfer? Diese Einordnung sollten die Teilnehmer vornehmen, und am Abend, beim Grillen am Lagerfeuer wurde darüber sehr eifrig diskutiert.

Zum Besuch einer deutschen Kriegsgräberstätte gehört natürlich auch eine Kranzniederlegung zum Gedenken aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Hierzu hatten die Reservisten aus Preetz extra einen Kranz mitgeführt. Das Glockenspiel, im Zentrum der Friedhofsanlage, das alle 30 Minuten einen Choral spielt, war hierbei für alle Teilnehmer sehr beeindruckend.

Aktive Soldaten der Bundeswehr und Reservisten sind seit vielen Jahren in Ysselsteyn präsent. Sie unterstützen, durch Arbeitseinsätze auf dem Friedhof und auch in der Begegnungsstätte die Arbeit des Stammpersonals. Sichtbares Zeichen, eine gestiftete Glocke, während eines Arbeitseinsatzes im Jahr 1995 von der damaligen Panzerpionierkompanie 510 errichtet.     

Jürgen Spill