Meldungen aus dem Landesverband Schleswig-Holstein
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Kriegsgräbereinsatz in Lübeck

Reservisten der Kreisgruppe Holstein-Ost pflegen Kriegsgräber auf dem Vorwerker Friedhof

Die Reservisten der Kreisgruppe Holstein-Ost auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck

Helene Bertram, Auguste Bruchmüller und Hulda Klotz sind nur einige der vielen altertümlich klingenden Namen, die auf den verwitterten Granitsteinen des Vorwerker Friedhofs eingraviert sind. Auf einer Gedenktafel wird an ein unbekanntes Kind erinnert. Seit nunmehr 76 Jahren ruhen ihre Gebeine hier neben weiteren 2675 Lübecker Kriegsopfern des Zweiten Weltkriegs. Ein kleines Hinweisschild mit der sachlichen Aufschrift „Gedenkstätte Bombenopfer und Vertriebene“ weist den knapp 20 Kameraden der Lübecker Reservistenkameradschaften 1 und 3 den Weg zu den stummen Zeugnissen des Leids und der Zerstörung.

„Kriegsgräberstätten sind Orte der Begegnung und der Versöhnung“, äußert sich der Reservistenbeauftragte des Volksbundes, Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Spill während um ihn herum vielfältigstes Gartengerät zum Einsatz kommt. Hauptmann d.R. Paul Gerhard Röttger, der auch Kreisvorsitzender des Volksbundes in Lübeck ist, rückt mit der schweren Astsäge den wuchernden Kiefern auf den Leib. Andernorts wird die sprichwörtliche Friedhofsruhe durch das rhythmische Klappern von mehreren Heckenscheren und dem Brausen der Hochdruckreiniger durchbrochen. Mühsam schleppen der Obergefreite d.R. Maximilian Frömbling und der Oberfeldwebel d.R. Hannes Stapelfeldt den Verschnitt zum Sammelplatz, auf dem nach und nach ein turmartiges Gebilde aus Astwerk und Heckenschnitt entsteht.

Der Leitende des Ganzen, Hauptfeldwebel d.R. Thomas Helmke, blickt zufrieden auf das emsige Treiben der Reservisten, die der brennenden Sonne und den hungrigen Mücken trotzen, die unter den hohen Waldkiefern auf die fleißigen Helfer lauern. Der Kunstgriff ist gelungen: Die Reservistenkameradschaften setzen instand, reinigen und pflegen Grabstätten, die ansonsten mit minimalen Mitteln der Kommune erhalten werden.

„Antreten zur Kranzniederlegung!“ Die uniformierten Ehrenamtler nehmen vor der sorgfältig vom Obergefreiten d.R. Thomas Flottmann gesäuberten Namenstafel in Block 13 Aufstellung. Als Kreisvorstand der Kreisgruppe Holstein-Ost legen Hauptfeldwebel d.R. Thomas Helmke und Stabsfeldwebel d.R. Thorsten Raudonis andächtig den Blumenkranz nieder.

Jürgen Spill ist gerührt: „Jeder der sich an diesem Wochenende hier ehrenamtlich engagiert hat, verdient Lob und Anerkennung.“ Ein kleines Dankeschön in Form einer Erinnerungsmünze nimmt jeder Helfer heute mit nach Hause. Die Gräber von Helene Bertram, Auguste Bruchmüller und Hulda Klotz und viele weitere sind am Ende dieses arbeitsreichen Tages wieder hergerichtet, um auch kommenden Generationen mit Nachdruck die einfache Botschaft nahezubringen: Nie wieder Krieg!

Lars-Arne Walter, Oberstabsgefreiter d.R.