"Meine sehr geehrten Damen und Herren,
vor 100 Jahren wurde der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge von Kriegsheimkehrern und Hinterbliebenen von Gefallenen gegründet. Durch die Anlage von Grabstätten und deren Pflege schuf der Volksbund für die Menschen einen würdigen Ort der Trauer und des Gedenkens an die Opfer des Krieges.
Vor rund 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Von uns Deutschen entfacht, war dieser Krieg mit seinen unsagbaren Menschheitsverbrechen der grausame und beschämende Tiefpunkt unserer Geschichte. Es dauerte Jahrzehnte, bis das jährliche Gedenken an die Gefallenen schließlich alle Opfer des Krieges mit einschloss. Heute ist dieses Gedenken selbstverständlich, aber mit den letzten Angehörigen der Kriegsgeneration drohen auch die unmittelbaren Erfahrungen-und Lehren -der Kriege in Vergessenheit zu geraten.
Der Volksbund engagiert sich deshalb seit vielen Jahrzehnten in der internationalen Jugendarbeit. Die Versöhnung der Kriegsgegner von Gestern durch ihre Nachkommen heute ist eine großartige Leistung des Volksbundes. Sie ist die lebendige Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart: Diese Arbeit ehrt die Opfer des Krieges, indem sie das Versprechen einlöst, alles dafür zu tun, dass sich Kriege und Massenmorde nie mehr wiederholen werden.
Dass diese Idee Früchte getragen hat und immer noch trägt, das zeigen die bewegenden Worte von Lea Hinz, einer sechzehnjährigen Schülerin aus Neumünster. Sie gab in diesem Jahr der jungen Generation im Plenarsaal des Landeshauses anlässlich des Volkstrauertages eine Stimme und ihre Gedanken haben diesen Tag ganz besonders bereichert.
Mit Blick auf die Zukunft bleibt der Auftrag bestehen, den sich die Gründungsmitglieder des Volksbundes vor 100 Jahren gaben: Totengedenken und Arbeit für den Frieden müssen auch in Zukunft Hand in Hand gehen, die Grabstätten der Vergangenheit sind Mahnung und Verpflichtung zu Zusammenarbeit in Europa und der Welt und zur Solidarität mit allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft.
Hierzu soll diese Broschüre einen Beitrag leisten."